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Informationen Komitee SCHULTER-INSTABILITÄT

Aufgaben:

Das AGA Komitee Schulter-Instabilität beschäftigt sich mit klinisch relevanten wissenschaftlichen Fragestellungen, die sich aus instabilitäts-assoziierten Pathologien des Glenohumeralgelenkes und des Schultergürtels (Acromioclaviculargelenk, Sternoclaviculargelenk) ergeben. Weitere Schwerpunkte unserer Komiteearbeit sind die theoretische und praktische Aus- und Weiterbildung von Student(inn)en und Kolleg(inn)en sowie die spezifische Nachwuchsförderung. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserer Arbeit. Falls Sie aktiv im Komitee mitarbeiten möchten, können Sie gerne ein entsprechendes Motivationsschreiben an den AGA-Vorstand richten. 

 

Aktuelle Projekte:

Arthroskopische Therapie des knöchernen Glenoiddefekts
Multizenterstudie: Arthroskopische Latarjet-Prozedur versus arthroskopische autologe Beckenkammspanplastik

Die Therapie der chronischen Schultergelenkinstabilität mit knöchernem Glenoiddefekt wird kontrovers diskutiert. Operative Standardverfahren stellen die Stabilisierung mittels Korakoidtransfer (Latarjet-Prozedur) und die autologe Beckenkammspanplastik dar. Beide Verfahren können heutzutage in arthroskopischer Technik durchgeführt werden.

Der Korakoidtransfer als extra-anatomisches Verfahren erzielt durch die Wirkung der "conjoint tendon“ ("sling effect") eine zusätzliche dynamische Stabilisierung, geht aber möglicherweise mit häufigeren und schwerwiegenderen Komplikationen einher. Als Vorteile der arthroskopischen Stabilisierung mit autologem Beckenkammspan als anatomisches Verfahren gelten eine geringere Morbidität und ein geringes Komplikationsrisiko. Allerdings wird eine möglicherweise höhere Rezidivrate postuliert.

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieser Multizenterstudie, die klinischen und radiologischen Ergebnisse und die Reluxations-, Komplikations- und Arthroseraten dieser beiden Verfahren zu evaluieren und zu vergleichen. An der Multicenter-Studie nehmen 9 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Seit dem Start der Studie im Frühjahr 2015 konnten bereits 146 Patienten eingeschlossen werden (Stand: 28.10.2017). Die Nachuntersuchungen finden zu vier festgelegten Zeitpunkten bis 5 Jahre nach Operation statt. Eine erste Datenanalyse mit Auswertung der Ergebnisse ist für Anfang 2018 geplant. Wir freuen uns sehr darauf, die Ergebnisse dieser interessanten Studie im Rahmen kommender AGA-Kongresse vorzustellen.

 

Arthroskopische Schulterstabilisierung beim Sportler

Multizenterstudie: Arthroskopische Stabilisierung durch Soft-Anchor nach primär-traumatischer anterior-inferiorer Schulterluxation bei Überkopf-Athleten

Überkopf-Athleten sind besonders gefährdet für das Erleiden einer traumatischen Schulterinstabilität. Sie zeigen die höchsten Inzidenzraten traumatischer, anterior-inferiorer Schulterluxationen und stellen zugleich einen maximalen Leistungsanspruch an das Schultergelenk. Der bisherige Behandlungsstandard zur Versorgung von Kapsel-Labrum Läsionen für dieses Hochrisikokollektiv ist die weichteilige Stabilisierung mittels Fadenanker. Teilweise werden dabei jedoch schwerwiegende implantat-spezifische Komplikationen wie Osteolysen, (peri-implantäre) Glenoidfrakturen und Implantatversagen beobachtet. Eine mögliche Alternative ist die Verwendung sogenannter Soft-Anker ("all-suture-anchor") zur kapsulo-labralen Rekonstruktion. Dieser ausschließlich aus Fadenmaterial bestehende Ankertyp wird durch subkortikale Verblockung eines Fadenkonvoluts fixiert. Die knochensparende Implantationstechnik mit sehr kleinen Bohrungen bieten möglicherwiese Vorteile durch eine größere Anzahl glenoidaler Fixationspunkte und eine günstigere knöcherne Ausgangssituation bei erforderlichen Revisionseingriffen.

Ziel dieser prospektiven, multizentrischen Studie ist die Evaluation der klinischen und radiologischen Ergebnisse nach arthroskopischer Stabilisierung mit Soft-Ankern bei einem Patientenklientel mit einem maximalen glenohumeralen Funktionsanspruch. Es werden daher ausschließlich Überkopf-Athleten im Alter von 18-40 Jahren mit primär-traumatischer, anterior-inferiorer Schulterinstabilität eingeschlossen und über einen Zeitraum von fünf Jahren evaluiert. Diese Multizenter-Studie des AGA Komitees Schulter-Instabilität wird geleitet durch Prof. Dr. Markus Scheibel, Elisabeth Böhm, Marvin Minkus und PD. Dr. Philipp Moroder (Charité-Universitätsmedizin Berlin). Es beteiligen sich insgesamt 10 renommierte Schulterzentren in Deutschland und Österreich. 

Peri-implantäre Glenoidfraktur durch Krampfanfall nach arthroskopischem Bankart- und SLAP-Repair. Die anteriore Glenoidrandfraktur verläuft kranial durch die Osteolyse eines bioresorbierbaren Ankers. Können solche Komplikationen durch knochensparende Soft-Anker verhindert werden? (Quelle: PD Dr. Dirk Maier)  

 

Dynamische posteriore Instabilität des Acromioclaviculargelenkes
Histopathologische Studie: "Healing Response" des acromioclaviculären Bandkomplexes nach akuter Luxation des Acromioclaviculargelenkes

Die dynamische posteriore Instabilität des Acromioclaviculargelenkes (ACG) ist ein unabhängiger Risikofaktor für ein schlechtere klinisch-radiologische Ergebnisse nach operativer Versorgung 

akuter ACG-Instabilitäten. Trotz moderner Therapieverfahren verbleibt bei einem relevanten Anteil der Patienten in unterschiedlichem Ausmaß eine dynamische posteriore ACG-Instabilität. Als Ursache hierfür kann eine biomechanisch insuffiziente Ausheilung des acromioclaviculären Bandkomplexes angenommen werden, der als biomechanischer Hauptstabilisator in der Horizontalebene wirkt. Derzeit liegen noch keine Erkenntnisse über die zellbiologischen Abläufe im Bereich des acromioclaviculären Bandkomplexes nach traumatischer Ruptur bzw. dessen Heilungsverhalten vor.

Das Ziel dieser histopathologischen Studie ist es, die biologische "healing response" des acromioclaviculären Bandkomplexes zu verschiedenen Zeitpunkten nach akuter Luxation sowie dessen Heilung nach operativer Versorgung zu untersuchen. Die Studie wird unter der Leitung von PD Dr. Dirk Maier in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg durchgeführt (Doktorand: cand. med. Lars-René-Tücking).